Die Canyons des Nontals sind ein Ausflug sicher wert, weil man beim Wandern alte Burgen, Klausen und Wallfahrtskirchen auf dem Weg entdeckt.
Das Nonstal besteht aus einigen welligen und terrassenförmigen Geländen, wodurch der Bach Noce und seine viele Nebenflüsse fliessen. Im Quartär war das Tal mit Gletschern bedeckt, die die Felsen gegraben haben. Diese Bäche bildeten die Schluchten des Tals, als die Gletscher vor 15.000 Jahren endlich eingingen und ein Netz von Wildbächen im Kalkfelsen liessen. Alle Bergbäche fliessen in den Santa Giustina See (4 Quadratkilometer, 172 Millionen Quadratmeter Wasser) ein. Man kann einfach andenken, wie der Santa Giustina See ganz am Anfang aussehen sollte, wenn das Niveau des Sees sinkt und man sein "fangarmartiges Bett" sieht: die Schluchten zweigen nach Norden ab und ihre Abhänge sind manchmal mit Obstgärten bedeckt.
Das Anphiteather der Anaunia, das zu einer tektonischen Senke korrespondiert, hat tiefe Schluchten, Klamme und Abgrunde, die mit den welligen Geländen des Tals kontrastieren. Wir nennen: die Rocchetta Schlucht, im Süden des Tals; die Sclucht S. Emerenziana in der Nähe von Tuenno; die Klamm von Rio S. Romedio; die Schluchten der Rio Novella; die Klamm Doss Busen bei Sanzeno; den Cañon von Mostizzolo und den von Fondo; die Schlucht von Castelfondo; der Abgrund Diavola bei Ruffré.
Der Canyon von Fondo, der das wichtige Ort des Nontals in zwei Teilen trennt, ist seit 2001 dank Brücken und Treppen zu Fuß zurücklegbar: Sie werden wirbelnde Bergbäche, Wasserfälle und Riesentöpfen, Fossile, Stalaktite und Stalagmite beobachten ... Ein Höhenunterschied von 145 m., 348 Stufen: eineinhalbe spannende Stunde.
Wunderschöne Lichteffekte in den Felsspalten und auf der Vegetation. Die Tiefe der Bäche ist schwankend und der Bach Rio Sass erreicht an einigen Stellen sogar 45-50 m. Auch die Entfernung zwischen den zwei Wänden ändert zwischen 25 cm. und 30 m., mit Kolonien von roten und grünen Algen, die die Felsen färben.
Beobachten Sie den S. Giustina Damm von oben (152,50 m): was für ein tolles, atemberaubendes Panorama auf den See! Das ist der weiteste hydroelektrischen Becken in Trentino, und der Damm wurde in den Jahren 1943 - 1950 gebildet. Der Bau des Dammes hat natürlich das alte Straßennetz modifiziert. Wir erinnern, z.B. die berühmte Brücke "Ponte Alto" (13. Jh.), Zeuge des Waffenstillstands zwischen dem Fürstbischof Trients und den mächtigen Grafen Tirols - oder, die wegen einer Legende genannte "Ponte della Mula" (d.h. "Brücke des Maulesels"). Die Geschichte erzählt, daß der Baron von Castel Cles von seinen feindlichen Knappen verfolgt war und, als er den Rand des Abgrundes erreichte, wo der Bach Rio S. Romedio in den Noce mündet, von seinem Maulesel gerettet wurde, der zum Ufer gegenüber sprang und seinen verängstigten Herren in Sicherheit brachte. Aus Dankbarkeit ließ der Adlige die "Ponte della Mula" bauen, die Mühe und Gefahren für lange Zeit den Reisenden sparte...
Die zwei Ufer des Noce sind auch durch die Brücke Mostizzolo, die eine tiefe Schlucht beherrscht, verbunden. Diese Brücke stammt aus dem 17. Jh. und ist die älteste im ganzen Tal. Wir empfehlen auch eine Wanderung durch die Schluchten des Nonstals. Man kann für Stunden wandern und viele bekannte Wallfahrtskirchen, Burgen, Klausen und traditionsreiche Stellen auf dem Weg treffen. Die Schlucht Diavola, wurde von den Einwohnern von Ruffrè so genannt, weil sie in der Nacht die bestialischen Schreie der Hexen, die aus dem Abgrund kamen, ganz oft hörten. Noch ein Muß: die Wallfahrtskirche S. Biagio, die man zu Fuß in eine halbe Stunde über den Wanderweg "Sentiero degli Ori" erreicht.
Die Kirche liegt auf einer hohen Felsvorsprung und beherrscht die vom Rio Novella gegrabene Schlucht. Der Abgrund ist wenige Meter breit und über 100 Meter tief - er hat auch das Stichwort zu vielen Legenden gegeben. Nach einigen sollte die Kirche originell ein römischer Turm sein, nach anderen die erste Siedlung der Kirche von Revò. Heutzutage besteht der Komplex aus einer Kirche, Seitenkapelle und einem Haus. Kriege und Sturme haben Schloß Castelfondo eine gedämpfte Atmosphäre gegeben: es liegt auf einer Felsplatte zwischen den Bachen Robiola und Novella, hält noch die alten Mauer und in der Vergangenheit hatte auch einen Graben und einer Zugbrücke, was seine doppelte Natur von Befestigung und Residenz der Familie Thun zeigt. Einige Schluchten des Nontals gehören zu den empfohlen "Umweltdenkmälern": z.B. die Ruinen von Burg Cagnò, der sogenannte "Castelaz" (12. Jh), der in der Vergangenheit ein Wachposten war, oder die Klosteranlage S. Martino in Castello bei Vervò. Die letzte ist wirklich interessant: eine Kirche mit Turm, Friedhof und Kreuzweg auf einem Vorgebirge.